EU-Aufbau- und Resilienzplan

Ein über 800 Milliarden Euro schweres Aufbauinstrument der EU soll dabei helfen, die unmittelbar coronabedingten Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft abzufedern.
EU-Aufbau- und Resilienzplan - Next Generation EU
EU-Aufbau- und Resilienzplan - Next Generation EU

Next Generation EU

Die Coronavirus-Pandemie hat Gesellschaft, Politik, Gesundheitssysteme und Wirtschaft in Europa und weltweit vor neue und in diesem Ausmaß nicht gekannte Herausforderungen gestellt. Die gesundheitspolitischen Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sind mit gravierenden ökonomischen Auswirkungen einhergegangen. Die Europäische Union hat rasch reagiert und als Antwort auf diese Herausforderungen bereits im Sommer 2020 mit Next Generation EU (NGEU) ein 806,9 Milliarden Euro schweres Wiederaufbauinstrument auf den Weg gebracht.

Aufbau- und Resilienzpläne der Mitgliedstaaten

Herzstück von Next Generation EU ist die Aufbau- und Resilienzfazilität. In Summe werden den Mitgliedstaaten in den kommenden Jahren 723,8 Milliarden Euro in Form von nichtrückzahlbaren Zuschüssen zur Verfügung gestellt, um die Auswirkungen der Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft abzufedern, in den ökologischen und digitalen Wandel zu investieren und notwendige Strukturreformen voranzutreiben.

Österreich kann auf Basis des Verteilungsschlüssels mit Zuschüssen in Höhe von knapp 3,75 Milliarden Euro rechnen. Hauptstoßrichtung der Aufbau- und Resilienzfazilität ist es, den “grünen” und digitalen Wandel voranzutreiben und damit bestmöglich zur Umsetzung der neuen europäischen Wachstumsstrategie beizutragen.

Maßnahmen für Kunst und Kultur

Im österreichischen EU-Aufbauplan ist ein eigenes Kapitel zu Kunst und Kultur verankert. Vorgesehen sind zwei Reformen und EU-Mittel für drei Investitionsvorhaben in Höhe von 66,5 Millionen Euro:

Entwicklung eines Baukulturprogramms

Umsetzung mit der Veröffentlichung des Vierten Baukulturreports im September 2021

Ausarbeitung einer nationalen Digitalisierungsstrategie für Kulturerbe

Der Prozess gliedert sich in eine Recherche-, Konsultations- und Entwicklungsphase (inklusive Online-Umfrage im April 2022, Austausch mit Stakeholdern aus dem Kultur- und Kulturerbebereich). Die Strategie soll Ende 2022 veröffentlicht werden.

Digitalisierungsoffensive Kulturerbe (16,5 Millionen Euro)

Die Digitalisierungsoffensive Kulturerbe dient dem Auf- und Ausbau der Digitalisierung in Kunst und Kultur und fördert die digitale Transformation des Kunst- und Kultursektors. Der Schwerpunkt liegt auf der digitalen Sicherung von Sammlungsobjekten bzw. im Aufbau von Online-Sammlungen. Geplant sind ein Förderprogramm ab Herbst 2022 und ein Relaunch der digitalen Plattform Kulturpool im Jahr 2023.

Ökologische Sanierung der Praterateliers und des Volkskundemuseums Wien (35 Millionen Euro)

Das Volkskundemuseum Wien und die Praterateliers sollen zu Vorzeigeprojekten einer gelebten Baukultur und eines umweltbewussten Denkmalschutzes werden. Zusätzlich zum Erhalt der historischen Substanz und Erscheinung sollen die Sanierungsprojekte zu einer deutlichen Steigerung der Energieeffizienz der beiden denkmalgeschützten Gebäude beitragen.

Förderprogramm “Klimafitte Kulturbetriebe” (15 Millionen Euro)

Transformations- und Innovationsschritte im Sinne der Klimaneutralität sind mit erheblichen Investitionen verbunden. Das Förderprogramm Klimafitte Kulturbetriebe soll Anreize für ökologische Investitionen im Kulturbereich setzen, zum Beispiel erneuerbare Energieträger, Heizungs- und Beleuchtungsoptimierung, Dach- und Fassadenbegrünung. Die erste Ausschreibung erfolgt im Herbst 2022.